Dr. Kurt Herzberg lädt regionale Bürgerbeauftragte aus Thüringen zum Austausch nach Erfurt ein
„Es gibt die Ansprechpartner für Bürgeranliegen und Beschwerden in vielen Kommunen, auch wenn es die ausdrückliche Bezeichnung ‚Bürgerbeauftragter‘ nur selten gibt. Die Aufgabe, sich um die Anliegen zu kümmern, wird in den Städten und Landkreisen häufig Mitarbeitern aus dem Leitungsbereich übertragen“, erklärt der Thüringer Bürgerbeauftragte, Dr. Kurt Herzberg.
Herzberg hatte diese regionalen „Bürgerbeauftragten“ am 7. Oktober 2020 zu einer Konferenz nach Erfurt eingeladen. Zum Ziel der Veranstaltung sagte Herzberg: „Mir ging es darum, dass sich die Akteure untereinander kennenlernen und über ihre Arbeit austauschen. Dass dieses Angebot so positiv aufgegriffen wurde, hat mich sehr gefreut.“
Prof. Dr. Gunnar Schwarting, Honorarprofessor an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer und langjähriger Geschäftsführer des Städtetages Rheinland-Pfalz, gab mit einem Vortrag zum Thema „Verständliche Verwaltungskommunikation – warum so kompliziert?“ wichtige Impulse, wie Schreiben und Bescheide von Behörden an Bürger verständlich und trotzdem rechtssicher formuliert werden können.
„Viele Anliegen, die an die Bürgerbeauftragten herangetragen werden, gründen auf Verständnisproblemen zwischen Bürger und Behörde“ so Herzberg. Häufig führe das auch zu einer ablehnenden und misstrauischen Haltung von Bürgern gegenüber den Ämtern. Oft sei es das Erklären und die Übersetzungsleistung, die die Tätigkeit bestimmen. Herzberg weiter: „Übersetzung geschieht aber nicht nur in Richtung Bürger. Oftmals kommt es auch darauf an, die Behördenmitarbeiter vor Ort die Sichtweise der Bürger nahe zu bringen. Auch dieser Perspektivwechsel ist wichtig.“ Für die Bürgerbeauftragten selbst, die hierarchisch in der Verwaltung angesiedelt seien, sei es insofern eine besondere diplomatische Herausforderung, gegebenenfalls gegen die Kollegen des eigenen Hauses Position zu beziehen.
Die Teilnehmer berichteten aus ihrem Beratungsalltag und stellen nahezu übereinstimmend fest, dass in den Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern ‚der Ton rauer geworden‘ sei. In Workshops wurde unter anderem über den Umgang mit Bürgern beraten, die sich wiederholt mit der gleichen Thematik an den Bürgerbeauftragten wenden. Hier sei oft ein langer Atem und ein hohes Maß an Geduld gefordert, erklärte Herzberg. Wörtlich: „Auch wenn Beschimpfungen und Bedrohungen zum Glück nicht zum täglichen Geschäft gehören, kommen sie doch immer wieder vor.“ Hier sei es wichtig, deeskalierende Gesprächsführung zu beherrschen und sich nicht von durchaus berechtigten Ängsten in seiner Tätigkeit beeinträchtigen zu lassen.
Es war das erste Zusammentreffen der regionalen Bürgerbeauftragten, weitere Treffen wurden von den Teilnehmenden ausdrücklich gewünscht und sind geplant.