Mehr Klartext vom Amt - Landesverwaltungsamt und Bürgerbeauftragter des Landes thematisieren bessere Verständlichkeit von Verwaltung
Landesverwaltungsamt und Bürgerbeauftragter des Landes thematisieren bessere Verständlichkeit von Verwaltung
Beim kürzlich stattgefundenen vierten Führungskräfteseminar des Thüringer Landesverwaltungsamtes im Landgut Holzdorf analysierten Führungskräfte der Behörde und der Bürgerbeauftragte des Freistaats, Dr. Kurt Herzberg, wie die Kommunikation von Verwaltung verständlicher werden kann. Dabei wurde schnell deutlich, dass die Zielstellung der Verwaltung bei der Formulierung von Bescheiden häufig in erster Linie leider nicht die Verständlichkeit für den Bürger ist. Vielmehr wird die Rechtssicherheit von Bescheiden angestrebt. Kernadressaten für Verwaltungsschreiben sind meist eher Verwaltungsgerichte oder andere Behörden. Damit wird das Bürgerinteresse an verständlichem Amtsdeutsch zu Unrecht hinten angestellt.
In seinem Vortrag vor den etwa 70 anwesenden Führungskräften des Amtes warb Dr. Herzberg dafür, dass Verständlichkeit und Rechtssicherheit keinen Widerspruch bilden müssen. Oftmals biete bessere Verständlichkeit eher die Chance, dass es gar nicht erst zum Rechtsstreit käme. „Wo der Bürger versteht, was von ihm verlangt wird, entstehen Konflikte gar nicht erst, die sonst zu aufwändigen Gerichtsverfahren führen“, so der Bürgerbeauftragte. Er konnte seine Anregungen mit vielfältigen Beispielen aus seiner Praxis als Bürgerbeauftragter unterlegen.
Im Anschluss diskutierten die Anwesenden intensiv, wie die Verständlichkeit von Verwaltung erhöht werden kann. Dabei wurde von unkonventionellen Wegen anderer Behörden, wie einer Übersetzungsleiste für unvermeidbare Fachbegriffe oder einem sogenannten „Beipackzettel“, berichtet.
Als ersten Schritt identifizierten die Teilnehmer des Seminars aber bereits die Klarheit von Sprache. „Da liest man häufig Schachtelsätze, die kaum zu verstehen sind. Auch gelegentlich in eigenen Entwürfen.“ so Frank Roßner, Präsident des Landesverwaltungsamt mit einem selbstkritischen Augen-zwinkern.
Das Landesverwaltungsamt jedenfalls wird die Klartext-Initiative des Bürgerbeauftragten weiterhin nach Kräften unterstützen. Schritt für Schritt sollen alle ausgehenden Schriftstücke dem Verständnisanspruch des „normalen“ Bürgers entsprechen.